Ein klar und verbindlich strukturierter Tagesablauf ist für das erfolgreiche Fernlernen für Schülerinnen und Schüler eine wichtige Voraussetzung. Er bietet ihnen Orientierung und rhythmisiert das Lernen durch verschiedene Phasen wie Start in den Schultag, Selbstlernen, Pausen, Freizeit.
Die Dauer der Phasen und deren Gestaltung muss durch die Lehrperson auf das Alter der Kinder und Jugendlichen abgestimmt werden. Richtwerte für die Anzahl Konzentrationsphasen sind in der Tabelle (siehe weiter unten bei «Selbstlernzeit»: Tabelle 1) hinterlegt.
Damit Fernlernen gelingt, ist der Start in den Schultag wichtig. Die Schülerinnen und Schüler sollen wissen, was sie erwartet. Entweder beginnt die Lehrperson den Tag gemeinsam virtuell mit der Klasse oder die Schulkinder erstellen für einzelne Blöcke eine eigene Planung. Die Schülerinnen und Schüler erfahren so, wie ihr Tag strukturiert ist. Nach der Start-Phase ist den Schülerinnen und Schülern und je nach Zyklus auch den Eltern resp. Betreuungspersonen klar, wie der Tag strukturiert ist.
Die Zusammengehörigkeit zur Klasse kann im Fernlernen mit Hilfe des virtuellen Klassenzimmers gepflegt werden. Dazu treffen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Lehrperson zu festgelegten Zeiten online z.B. auf der Lernplattform der Schule oder einem Chat-Tool.
Die Schülerinnen und Schüler sind im definierten Zeitraum im virtuellen Klassenzimmer mit der Lehrperson und den Mitschülerinnen und Mitschülern. Das virtuelle Klassenzimmer kann über verschiedene Tools (Bsp. Microsoft Teams, Moodle etc.) mit der Klasse gestaltet werden. Im virtuellen Klassenzimmer können gemeinsame Aktivitäten unternommen werden wie z. B. Singen, Spiele, Rätsel, Klassenrat etc. Es können auch Lerninputs ausgetauscht und Rituale gepflegt werden (Start in den Tag oder Tagesabschluss).
Aufgrund der Auslastung der Datennetze und/oder der genutzten Tools für die virtuellen Klassenzimmer kann es sinnvoll sein, dass Gruppen von 4-5 Schülerinnen und Schüler gebildet werden und diese gestaffelt im virtuellen Klassenzimmer arbeiten.
In der Selbstlernzeit arbeiten die Schülerinnen und Schüler ihrem Alter entsprechend selbständig. Die Einheiten werden idealerweise durch die Lehrperson so über den Tag verteilt geplant, dass die Schülerinnen und Schüler auch während dem Fernlernen die notwendige Abwechslung im Tagesablauf erleben.
Krieg, M. & Weber, K. (2020). Handreichung Fernunterricht. Direktion für Bildung und Kultur. Kanton Zug.
Für die Selbstlernzeit wichtig zu klären sind:
Die Lehrperson sucht regelmässig den persönlichen Kontakt zu den einzelnen Schülerinnen und Schülern und unterstützt sie im Selbstlernen. Neben den schulischen Aspekten spricht die Lehrperson auch die persönliche Befindlichkeit der Kinder resp. Jugendlichen an.
Wichtig für die Selbstlernzeit mit Lernbegleitung ist eine gute Planung, damit die individuelle Zeit von den Schülerinnen und Schülern mit der Lehrperson gut genutzt werden kann. Sowohl die Lehrperson als auch die Schülerin, der Schüler bereiten sich auf das Gespräch vor. Die Lehrperson gibt den Schülerinnen und Schülern die Leitfragen vor. Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern entfällt unter Umständen diese Vorbereitungsphase.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten im Rahmen der Lernbegleitung die Gelegenheit, der Lehrperson Fragen zu stellen und individuelle Inputs zu den Selbstlernphasen zu erhalten.
Um Wartezeiten zu vermeiden, erstellt die Lehrperson einen Zeitplan für die Besprechung mit den einzelnen Schülerinnen und Schülern. Bei kleineren Kindern ist es sinnvoll, wenn eine erwachsene Begleitperson oder allenfalls ein älteres Geschwister beim virtuellen Austausch anwesend ist.
Virtuell geteilte Arbeitspläne, Tagebücher, ePortfolios etc. helfen der Lehrperson für die Besprechung mit den Schülerinnen und Schülern. Im einfachsten Fall fotografieren die Schülerinnen und Schüler ihren Arbeitsplan und schicken ihn per Mail oder Nachrichten-Tool (z.B. Signal) an die Lehrperson. In OneNote können Tagebücher geteilt werden. Arbeitspläne können in der eWolke oder in einem geteilten Ordner auf OneDrive der Lehrperson zur Verfügung gestellt werden.
Für die mündliche Lernbegleitung eignen sich Telefon, Skype oder Video-Konferenz mit Microsoft Teams. Es ist sicher motivierend, wenn sich die Lehrperson und die Kinder und Jugendlichen für den Austausch via Videoschaltung sehen können. Es ist dabei die Auslastung des Netzes zu beachten.
Die direkte Kommunikation zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrperson ist beim Fernlernen wichtig. Je älter die Lernenden sind, desto eher kann von einer mündlichen Kommunikation (Telefon oder Videokonferenz) auch zu einem schriftlichen Austausch übergegangen werden.
Wichtig für die Selbstlernzeit mit Lernbegleitung ist eine gute Planung, damit die individuelle Zeit von Schülerinnen und Schülern mit der Lehrperson gut genutzt werden kann. Sowohl Lehrperson als auch Schülerinnen und Schüler bereiten sich auf das Gespräch vor. Die Lehrperson gibt den Schülerinnen und Schülern dazu die Leitfragen vor. Bei jüngeren Schulkindern entfällt wahrscheinlich diese Vorbereitungsphase.
Einen grossen Teil des Tages arbeiten die Schülerinnen und Schüler selbständig an den gestellten Aufgaben. Die Planung zum Start des Tages durch die Schülerinnen und Schüler hilft die Aufgaben gut zu verteilen und schafft Verbindlichkeit.
Schülerinnen und Schüler arbeiten an den Aufträgen, welche sie von den Lehrpersonen erhalten haben oder sich allenfalls selbst gestellt haben. Je nach Abmachung mit der Lehrperson erstellen die Schülerinnen und Schüler die Planung selber und besprechen diese in der Selbstlernzeit mit Begleitung mit der Lehrperson. Die Selbstlernzeiten für eigenverantwortliches Lernen richten sich altersgemäss nach den Richtwerten wie sie bei Selbstlernzeit Tabelle 1 aufgeführt sind.
Sie stellt den Schulen einen Wiki-Raum zur Verfügung. Dort können Lehrpersonen Materialien ablegen und diese ihren Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stellen. Dazu besteht die Möglichkeit Aufträge zu hinterlegen und in einem Forum können Lernende Fragen dazu stellen.
Das Fernlernen bietet die Chance, einen Teil der Schulzeit durch eine selbst gewählte Tätigkeit zu verbringen. Die Schülerinnen und Schüler vereinbaren ihre „Freie Tätigkeit“ mit der Lehrperson in der Selbstlernzeit mit Lernbegleitung.
Die Schülerin, der Schüler vereinbart mit der Lehrperson welchen „Freien Tätigkeiten“ sie bzw. er nachkommen will. Dies kann losgelöst von schulischen Themen sein. Es kann das Üben eines Musikinstruments, freies Spiel, Zeichnen, Basteln, Lesen, Stricken, Jonglieren lernen, dem Nachgehen eines persönlichen Projektes (Sketchnotes mit Tutorial oder 10-Fingersyste lernen) etc. sein.
Fernlernen ist anstrengend. Die SuS brauchen unbedingt abwechslungsreiche Pausen und sollen sich weg vom Arbeitsplatz erholen und neue Energie tanken.
Pausen für Znüni aber auch für Bewegung und etwas frische Luft sind mehrmals täglich einzuplanen. In der Pause soll der Arbeitsraum kräftig durchlüftet werden, damit genügend Sauerstoff für die nächste Arbeitsphase vorhanden ist.
Mit einem gemeinsamen Ritual z.B. im virtuellen Klassenzimmer wird der Abschluss des offiziellen Schultages gesetzt. Vereinbarte Freie Tätigkeit kann anschliessend noch stattfinden.
Mit dem Abschluss des Schultages endet die Phase der «Anwesenheit». Der Rahmen kann ähnlich gesetzt werden wie beim Start in den Tag, z.B. durch eine Nachricht via Signal/Threema oder dem Verabschieden im virtuellen Klassenzimmer. Die Schülerinnen und Schüler verbringen beim Fernunterricht viel Zeit mit Selbstlernen. Falls Hausaufgaben gegeben werden, sind diese abgestimmt auf die Arbeitsformen des Tages zu erteilen, damit die Anzahl Konzentrationsphasen gemäss Tabelle nicht überschritten werden. Hausaufgaben könnten auch die Ausübung der «Freien Tätigkeit» sein.