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Workshops 2012 im Detail

Bei einigen Workshops schien es uns sinnvoll, das Angebot für einen erweiterten Adressatenkreis zu öffnen. Die mit * bezeichneten Berufsgruppen können aber nicht davon ausgehen, dass der Workshop auf ihre spezifischen Fragestellungen eingeht.

Einführung in die Schriftkultur durch Anbahnen von Literalität: Wie schaffen wir im Alltag des Kindergartens / des Horts und in Spielsettings für alle Kinder Gelegenheiten, mit Schrift, schriftbezogenen Medien und Werkzeugen zu handeln, um so mit den vielfältigen Funktionen von Schrift vertraut zu werden? Wie lässt sich dabei die (zumeist starke) nichtdeutsche Erstsprache einbinden und nutzen?

Ausgangspunkt werden Erfahrungen sein, die im Kieler Modell sprachlicher Frühförderung mit dem Anbahnen von Biliteralität gemacht wurden. Anhand von Beispielen (Produkte, Prozessabläufe) aus diesem Modell sollen mit Hilfe von Dokumenten, Bildern und Videosequenzen Einblicke vermittelt und erörtert werden. Vor diesem Hintergrund sollen die Teilnehmenden am Workshop anschließend in Kleingruppen eigene Vorstellungen für ihre Praxis entwickeln und sie später in der Großgruppe vorstellen und mit den anderen Teilnehmenden diskutieren.

Ernst Apeltauer, Prof. Dr., war bis Oktober 2011 Direktor der Abteilung Deutsch als fremde Sprache (Zweit- und Fremdsprache) an der Universität Flensburg

KG/GSt, Hortleiter/innen, DaZ*, HSK*

Sprachhandlungen wie Berichten, Erzählen, Erklären, Instruieren oder Argumentieren müssen gelernt werden. Wie fördern wir in der Eingangsstufe diese wichtigen Grundlagen des Lesens und Schreibens sowie des schulischen Lernens in allen Fächern?

Junge Kinder produzieren schon früh spontan kurze Erklärungen, sie argumentieren, teilen ihre Erlebnisse mit oder erzählen Geschichten. In schulischen Lernsituationen sind diese vielfältigen Sprachhandlungen besonders wichtig. Sie werden aber oft vorausgesetzt und nicht gezielt vermittelt. Das gilt auch für schulspezifische Interaktionsformen zwischen der Lehrperson und dem Klassenkollektiv (zum Beispiel im Kreisgespräch) oder zwischen Kindern untereinander (zum Beispiel bei Gruppenarbeiten). Wir erwarten von den Kindern, dass sie in solchen Situationen ruhig zuhören, etwas wiederholen, aber auch von ihren Erlebnissen berichten oder eigene Standpunkte ausdrücken und begründen können, ohne den Erwerb dieser Fähigkeiten bewusst zu unterstützen.

In diesem Workshop geht es hauptsächlich um folgende Fragen:

  1. Wie inszenieren Lehrpersonen Sprachhandlungen wie Erzählen, Erklären, Argumentieren oder Instruieren in unterschiedlichen Situationen? Wie unterstützen sie die Kinder dabei, solche Formate zu benützen, aber auch zu reflektieren und zu erwerben? Wie können solche Sprachhandlungen für das frühe Schreiben (und damit auch für das Lesenlernen) genutzt werden?
  2. Wie lassen sich schulische Interaktionsformen in unterschiedlichen Lernsituationen thematisieren und vermitteln?

Diese Fragen werden auf der Grundlage von Praxiserfahrungen, Klassenbeobachtungen und Forschungsergebnissen bearbeitet. Der Workshop basiert auf den langjährigen Erfahrungen im Kanton Genf zu diesem Thema. Er findet in deutscher Sprache statt. Die Beispiele der Kinder sind auf Französisch, was aber keine vertieften Sprachkenntnisse voraussetzt.

Thérèse Thévenaz-Christen, Dr., Lehrerin (vier- bis achtjährige Kinder), Dozentin und Forscherin an der Universität Genf

KG/GSt, USt, DaZ*, HSK*

Kinder können Autoren sein, bevor sie überhaupt selbstständig schreiben können. Gibt man ihnen die Gelegenheit, einer erwachsenen Skriptorin eigene Texte zu diktieren, können sie Erfahrungen mit der konzeptionellen Seite des Schreibens machen – auch ohne das Handwerk des Schreibens selbst zu beherrschen. Dabei verändern sie ihre Sprechweise (z. B. langsames, gedehntes und silbisches Sprechen, Ausgliedern von Wörtern) und werden so auch auf Sprache als Gegenstand aufmerksam – eine wichtige Voraussetzung für den Schriftspracherwerb. Damit Kinder mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen einen Zugang zum Schreiben finden können, ist die Gestaltung der Diktiersituation, insbesondere das Verhalten des erwachsenen Schreibers, entscheidend (für die schreibdidaktische Konzeption vgl. den Workshop von Dehn/Schüler). Anhand von Tondokumenten soll im Workshop gezeigt werden, wie Kinder die Diktiersituation für frühe Zugänge zu Schriftlichkeit nutzen. Zugleich gilt es beispielhaft zu erarbeiten, was der Skriptor in der Diktiersituation beachten kann, um Kinder in ihrer ‚Haltung des Schreibens‘ zu unterstützen.

Daniela Merklinger, Prof. Dr., bis 2007 Lehrerin an Hamburger Schulen, seit 2011 Professorin für Grundschulpädagogik an der Universität Koblenz-Landau, Schwerpunkt Sprache

KG/GSt, USt, DaZ*, HSK*, IF*

Kinder an Bücher und an Schriftlichkeit heranzuführen, ist eine der wichtigsten Aufgaben früher Bildungsinstitutionen. Für Kinder im Kindergarten und in der Grundstufe besteht ein Weg darin, dass sie Bücher in Kombination mit dem jeweiligen Hörspiel nutzen. Das dafür in Hamburg entwickelte Konzept von Lese-Hör-Kisten wird im Workshop konkret dargestellt, insbesondere wie die Hörspielrezeption auch schriftfern aufgewachsene Kinder zur Beschäftigung mit Büchern anregen und ihnen spezifische und eigenständige Zugänge zu Literatur und zu Schriftlichkeit eröffnen kann. Die Teilnehmenden des Workshops befassen sich zudem damit, wie Kinder Erwachsenen einen Text zur gehörten Geschichte diktieren. (Dies wird im Workshop von Daniela Merklinger vertieft.) Anhand von Ton- und Filmaufnahmen arbeiten sie heraus und diskutieren, welche Lernpotenziale dieses Diktieren zu gehörten Geschichten bietet, auch für Kinder, die unsicher in (Hoch-)Deutsch sind, und wie die Lehrperson als Skriptorin dies in der Diktiersituation unterstützen kann.

Petra Hüttis-Graff, Prof. Dr., Deutschdidaktikerin an der Universität Hamburg, mit dem Schwerpunkt Primarstufe

KG/GSt, USt (1. und 2. Kl.), DaZ, HSK*, IF*

„Cool, heute durfte ich auf dem iPad eine Geschichte weiterschreiben und sie dann meinen Kollegen vortragen!“ Alle Forschung zeigt, dass die Arbeit mit digitalen Medien motivierend auf Schüler/innen wirkt. Worin besteht das Potenzial dieser digitalen interaktiven Medien für den Lese- und Schreibunterricht? Und wie kann mit dieser Motivationsbasis gewinnbringend in multikulturellen Schulen gearbeitet werden?

Im Workshop werden Bilderbuch- und Kinder/Jugendbuch-Apps fürs iPad, digitale Hör-, Lese- und Schreibangebote und weitere auf dem Markt erhältliche interaktive Medien vorgestellt. Die Teilnehmer/innen erhalten Gelegenheit, einzelne Anwendungen selber auszuprobieren und sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Christine Tresch, lic. phil. I, Fachfrau für Kinder- und Jugendmedien, Leiterin Abteilung Literale Förderung am Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM

Kathrin Amrein, Lehrerin, Bibliothekarin, Projektleiterin Abteilung Literale Förderung am Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM

KG/GSt, USt, MSt, DaZ*, HSK*

Ein guter Text zeichnet sich durch einen klaren Aufbau und durch einen differenzierten Wortschatz aus. Wichtig sind aber auch die kleinen Wörter, die Sätze und Textteile verbinden. Wenn Kinder Texte schreiben, dann mangelt es in der Regel sowohl an der Textkohärenz als auch am differenzierten Wortschatz.

Im Workshop werden prototypische Schreibaufträge aus den Lehrmitteln HOPPLA 3 und 4 vorgestellt, die alle Kinder dazu anleiten, bessere Texte zu schreiben. Die Schreibaufträge zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Kinder sowohl auf der Ebene der Textstrukturierung als auch bei der Auswahl der adäquaten Formulierungen unterstützen. Dank dieser Schreibaufträge entsprechen die realisierten Texte zunehmend den Kriterien der Schriftlichkeit und die Kinder entwickeln die für den Schulerfolg unabdingbare Textkompetenz.

Im Workshop werden zudem auch Kindertexte diskutiert, die zeigen, wie eine heterogene Schülerschaft auf diese Art von Schreibaufträgen reagiert.

Susanne Peter, Mitautorin des Lehrmittels „HOPPLA – Deutsch für mehrsprachige Kindergruppen“, DaZ-Lehrerin

USt, DaZ, IF

Nirgendwo gibt es eine so große Zahl von Schreibanlässen, die bewältigt werden müssen, wie in den Sachfächern. Mehr noch! Die dort anfallenden Schreibaufgaben sind, anders als die oftmals eher künstlich anmutenden Schreibaufgaben im Deutschunterricht, in einen nützlichen und authentischen Zusammenhang eingebettet. Während im Deutschunterricht häufig zum Selbstzweck geschrieben wird, hat das Schreiben in den Sachfächern vergleichsweise bedeutsame Funktionen und bekommt dadurch für die Schüler einen Sinn. Geschrieben wird dort, weil das Schreiben das Lernen erleichtert oder gar erst ermöglicht: um etwas zu dokumentieren (Versuchsprotokolle im naturwissenschaftlichen Unterricht), um das (Fach-)Wissen zu erweitern (Materialsammlung und Auswertung für ein Referat/ eine Präsentation) oder um den eigenen Lernprozess zu reflektieren (Lerntagebuch und Arbeitsportfolio).

Gerade deshalb wäre es nicht nur unklug, das Schreibenlernen ausschließlich in die Verantwortung des Deutschunterrichts zu geben; es wäre geradezu unverzeihlich und mit Sicherheit eine der größten verpassten Lernchancen für sprachliches und literales Lernen.

Ziel des Workshops ist es, aufzuzeigen, wie diese Chancen – insbesondere im Hinblick auf unsere heterogene Schülerschaft – im Unterricht auf vielfältige Weise genutzt werden können.

Jasmin Merz-Grötsch, Prof. Dr., Professorin für Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik an der PH Schwäbisch Gmünd

USt, MSt, OSt

Im Zentrum unserer schreibdidaktischen Konzeption steht die Aufgabe. Schreiben zu Geschichten („Lüge und Wahrheit“), zu Bild („Wanderer über dem Nebelmeer“) und Bilderbuch („Nisse“) bedeutet, dass die Schüler/innen ihren je individuellen Zugriff (kulturell, sprachlich, kognitiv, emotional) aufs Papier bringen und sich darüber austauschen – auch als „Arbeit am Text“. Wir möchten mit den Teilnehmenden an diesem Workshop die Bedingungen dafür, dass Kinder eigene Deutungsmuster entwickeln und formulieren können, besprechen. Formen heterogener Lernentwicklung stellen wir anhand der Texte von Kindern aus der 1.–4. Klasse der Primarstufe vor. Die Texte stammen aus einer Hamburger Klasse, in der 50% der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Das Gelungene in den Blick zu nehmen, setzt eine Haltung voraus, die darauf verzichtet, dass alle etwas Bestimmtes erbringen: Schreibaufgaben sollten „ergebnisoffen“ in der konkreten Lernsituation, aber „ergebnisorientiert“ in der didaktischen Konzeptionierung (Pohl/Steinhoff) sein.

Mechthild Dehn, Prof. i.R. Dr., Lehrerin, seit 1978 Universitätsprofessorin für Erziehungswissenschaft/Didaktik der deutschen Sprache und Literatur

Lis Schüler, Lehrerin, seit 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg

USt, (MSt) DaZ*, HSK*, IF*

Das Klassentagebuch ist ein Ritual, das täglich seinen Platz im Klassenunterricht hat. Damit arbeiten wir an Zielen der Textkohärenz, des Satzbaus, der Wortwahl etc. Als Nebenprodukt üben sich die Kinder in der Auftrittskompetenz, im Vorlesen vor Publikum und im Geben und Nehmen von Feedback.

Im ersten Teil des Workshops wird dieses Ritual vorgestellt. Dabei werden konkrete Beispiele aus der Unterstufe gezeigt, die auch die Wirksamkeit dieser Art von Schreibförderung sichtbar machen.

Im zweiten Teil steht der Austausch unter den Teilnehmenden im Vordergrund. Ausgehend von Zielen, an denen zurzeit in ihren Klassen gearbeitet wird, wird das Modell angepasst und ergänzt. Wir gehen auch der Frage nach, ob und wie es für andere Textsorten genutzt werden kann. Ziel ist es, dass man am Ende ein fertiges Modell mitnimmt, das schon am nächsten Tag in der eigenen Klasse eingesetzt werden kann.

Katharina García, Primarlehrerin an der Schule Gubel in Zürich, Erwachsenenbildnerin

 USt, MSt

Ein zentraler Aspekt von Schreibkompetenz ist die Fähigkeit, einzelne Textstellen, Abschnitte oder den ganzen Text in Bezug auf das Schreibziel zu überarbeiten. Dieser Schritt ist inhaltlich ausgerichtet und setzt voraus, dass man sich in die Position der möglichen Lesenden zu versetzen vermag. Für diesen anspruchsvollen Prozess empfehlen sich kooperative Lernsituationen wie beispielsweise die Schreibkonferenz, in der Gesprächspartnerinnen und –partner mit fremdem Blick auf den Text schauen und Rückmeldungen geben.

Im Anschluss an die inhaltliche Überarbeitung wird der Fokus auf Wortschreibung, Wortformen, Satzbau und Zeichensetzung gerichtet. Auch dieser Überarbeitungsschritt kann kooperativ angelegt werden und soll auf die individuellen Fähigkeiten ausgerichtet sein.

Ziel des Workshops ist, dass sich die Teilnehmenden der Bedeutung der Fähigkeit zur Textüberarbeitung bewusst sind, verschiedene Methoden zur planvollen Überarbeitung von Texten kennen und diese gezielt einsetzen können.

Stephan Nänny, Dozent an der PH Thurgau, Mitautor „Die Sprachstarken“ 2–9

USt, MSt, Ost, HSK*, DaZ

Schreiben kostet so viel mentale Energie wie Schachspielen. Und weil es so viele kognitive Ressourcen verbraucht, ist es sinnvoll und nötig, das Schreiben gezielt zu fördern und ausreichend üben zu lassen. Im Workshop wird ein Förderansatz vorgestellt, der sich in diversen Studien mit einer sehr heterogenen Schülerschaft nachweislich bewährt hat und zu den effektivsten Maßnahmen der Schreibförderung überhaupt zählt. Es handelt sich um ein Programm, das Lernende zum selbstregulierten Schreiben verhilft. Dieses Programm funktioniert im Kern wie eine Handwerkslehre mit Schreibmeistern und -lehrlingen. So wie im Handwerk die Fähigkeiten vom Meister auf den Lehrling übertragen werden können, lassen sich im Unterricht Strategien vermitteln und erlernen. Im praxisnahen Workshop steht diese Form der direkten Vermittlung nebst den Denkblättern als wichtige Unterstützung im Vordergrund.

Maik Philipp, Dr., wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Zentrum Lesen

MSt, OSt

Schüler/innen, die Deutsch als Zweitsprache lernen, brauchen vor allem Unterstützung beim Auf- und Ausbau von Wortschatz und Textkompetenz. Die Lehrperson kann diese Unterstützung mit dem richtigen Einsatz von digitalen Hilfsmitteln verstärken. Sie kann die Motivation und die Neugierde der Schüler/innen beim Gebrauch von digitalen Medien optimal für Lehr- und Lernprozesse beim Sprachhandeln, beim Sprachtraining und bei der Sprachreflexion steuern und nutzen.

Die Referentin erläutert den Einsatz von digitalen Medien im Sprachunterricht und stellt Erfahrungen aus Schulen vor. Die Teilnehmenden können Unterrichtsideen anhand von verschiedenen Plattformen und Lernumgebungen selber erproben.

Nicht zuletzt beschäftigt sich der Workshop mit der Frage, wie die Lehrperson wichtige Bezüge zur Lebenswelt der Schüler/innen schaffen kann, da die Kinder und Jugendlichen den digitalen Medien in der Freizeit einen grossen Stellenwert einräumen und allgemein in der Freizeit mehr schreiben, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.

Saskia Waibel, lic. phil. I, Dozentin Deutsch/DaZ und Medienbildung an der PH Zürich

MSt, OSt, DaZ*, HSK*

Die Sprachenvielfalt in einer Klasse stellt ein grosses Potenzial dar. Die Nutzung dieses Potenzials muss nicht kompliziert sein: Oft lässt sich ein Thema, das ohnehin im Unterricht behandelt wird, ohne allzu grossen Aufwand zu einem kleineren oder grösseren Mehrsprachigkeitsprojekt ausbauen. Dabei erhalten Texte eine tragende Rolle, die von den Schülerinnen und Schülern auf Deutsch und in den Herkunftssprachen geschrieben und im Unterricht verwendet werden. Die Lernenden sollen erfahren, dass ihnen ihre Texte Gehör verschaffen.

Im Workshop werden wichtige Aspekte der Schreibförderung beleuchtet und in Bezug zu schreiborientierten Mehrsprachigkeitsprojekten gesetzt. Es werden unterrichtspraktische Beispiele vorgestellt und Hinweise zur Planung mehrsprachiger Projekte gegeben. Die Beispiele stammen aus der Mittelstufe und sind auf die Oberstufe übertragbar. Im letzten Teil des Workshops haben die Teilnehmenden Gelegenheit, Fragen zu diskutieren und sich auszutauschen.

Sibylle Matthijs, Zürich, ehem. Lehrerin und Schulleiterin

IF, DaZ, MSt, OSt, HSK

In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, wie eine Lehrperson mit Hilfe einer Rückmeldung auf einen geschriebenen Text (gemeinhin Korrektur) dazu beitragen kann, dass sich die Schreibkompetenzen der Schreiberin/des Schreibers vergrössern. Dabei diskutieren wir mögliche Formen und Ziele der Rückmeldung und versuchen zu eruieren, was eigentlich einen guten Text ausmacht, wie man Qualitäten und Defizite von Texten erkennen und beschreiben kann. Schliesslich wenden wir uns der Frage zu, mit welchen Nachfolgeaktivitäten (gemeinhin Verbesserung) ein Fortschritt in den Schreibleistungen ermöglicht werden kann.

Die Teilnehmenden am Workshop erhalten theoretische Inputs und es werden ihnen verschiedene Hilfsmittel präsentiert. Im praktischen Teil analysieren und diskutieren wir einerseits gemeinsam authentische Texte von Schülern und Schülerinnen (wir bitten die Teilnehmenden, unkorrigierte Texte aus ihrer Klasse mitzunehmen). Andererseits überlegen wir, welche didaktischen Folgerungen sich aus der Analyse ergeben.

Claudio Consani, lic. phil., DaF-Dozent, Projektleiter „Schreibförderung“, Institut für Interkulturelle Kommunikation, Sprachenzentrum der Universität und der ETH Zürich

MSt, OSt, HSK*, DaZ

Unsere Schüler/innen sollen zunehmend Verantwortung für ihr eigenes Schreiben entwickeln. In diesem Sinne sollen sie lernen, über die Planung und Steuerung ihres Textschaffens Entscheidungen zu treffen, die der Schreibaufgabe angemessen sind. Als Lehrpersonen können wir ihren individuellen Schreibprozess mit didaktischen Mitteln unterstützen, z.B. mit profilierten Schreibaufgaben, Anleitungen zur Gestaltung des Prozesses oder mit Schreibtechniken. Wir können in den Phasen des Ideenfindens, des Formulierens und des Überarbeitens für unsere Schüler/innen „Gerüstbauende“ im Sinne des „Scaffolding“ sein. Dies wird im Workshop anhand von konkreten Beispielen aus modernen Sprachlehrmitteln gezeigt.

Sabine Kutzelmann, lic. theol., Dozentin für Fachdidaktik Deutsch an der PHZ Luzern

USt, MSt, HSK*, IF*, DaZ

Kernstück des Workshops sind Schreibaufträge zu wichtigen Textsorten für Lernende der Sekundarstufe I. Ergänzt werden diese Aufträge durch Mustertexte, kommentierte Schülertexte und Fördermaterial. Berücksichtigt werden hauptsächlich die Bedürfnisse der so genannten „schwachen Schreiber und Schreiberinnen“. Laut Einschätzung der Praxis und Theorie fehlt es diesen an der Fähigkeit, „Texte schreiben zu können“. Das Angebot zielt darum auf die spezifische Förderung von Textroutinen, Textbausteinen und auf den Aufbau von Textmusterwissen.

Jeanina Miskovic, Dozentin für Literalität an der PH Zürich

OSt, DaZ*, HSK* 

Verbessern durch Vergleichen heisst die Methode, die im Workshop vorgestellt wird. Die Methode berücksichtigt nicht nur Fehler bei den Satzbauplänen, den Fällen und Konjugationen, den Zeiten, der Wortwahl und der Rechtschreibung. Vielmehr bietet sie auch eine reichhaltige Palette von Indikatoren, mit denen die Textkompetenz gezielt gefördert werden kann. Sie soll den Schülerinnen und Schülern auf diese Weise ermöglichen, die Verbesserung nicht als mühsames Ritual, sondern als befriedigenden Lernprozess zu erleben.

Nachdem die Teilnehmenden des Workshops das Vorgehen kennengelernt habt, wenden sie es auf einen Schülertext an und arbeiten dabei verschiedene fördernde Aspekte heraus (formative Beurteilung). Anschliessend bewerten sie denselben Text wiederum kriterienorientiert (summative Beurteilung).

Marianne Sigg, lic. phil., Dozentin an der PH Zürich, Leiterin von CAS-Lehrgängen DaZ

USt/MSt (3.–5. Kl.), IF, DaZ, HSK*

Dieser Workshop befasst sich mit einer Korrekturmethode, die Regelwissen oder Arbeitstechniken aktiviert. Auf diese Weise fördern wir Schüler/innen, die vorgängig im Unterricht die entsprechenden Regeln und Arbeitstechniken erarbeitet und angewendet haben. Die Korrektur besteht darin, dass die Lehrperson differenziert angibt, welches Problem bezogen auf die Grammatik oder auf die Textkompetenz vorliegt. Beispielsweise kodiert sie einen Fallfehler mit „D“ für Deklination, die Nichtbenützung von Pronomen mit „Pro“. Dies erlaubt es den Schülern und Schülerinnen, während der Verbesserungsphase das bereits Erworbene immer wieder zu üben.

Nachdem die Teilnehmenden des Workshops das Vorgehen kennengelernt habt, wenden sie es auf einen Schülertext an und arbeiten dabei verschiedene förderliche Aspekte heraus (formative Beurteilung). Anschliessend beurteilen und bewerten sie denselben Text wiederum kriterienorientiert (summative Beurteilung).

Zum Schluss diskutieren wir Vor- und Nachteile dieses Vorgehens. Dabei geht es vor allem auch darum, die Erfahrungen der Teilnehmenden mit ihren eigenen Korrektursystemen einzubeziehen.

Marianne Sigg, lic. phil., Dozentin an der PH Zürich, Leiterin von CAS-Lehrgängen DaZ

MSt (6. Kl.), OSt, IF, DaZ, HSK*
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